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  • AutorenbildRoger

Winterbräuche in der Schweiz

Aktualisiert: 2. März

In der Schweiz gibt es viele Winterbräuche. Einige sind in der ganzen Schweiz verteilt, einige nur Regional. Ich möchte hier 3 Winterbräuche Vorstellen, welche sich meiner Meinung nach lohnt, diese selbst einmal zu besuchen.


  • Silvesterklausen

  • Bloch

  • Chienbäse



Silvesterklausen im Appenzellerland.


Im Appenzell Ausserrhoden wird der Silvester 2 Mal gefeiert. Einmal am 31. Dezember (neuer Silvester) und einmal am 13. Januar (alter Silvester). Es gibt 3 Arten von Silvesterchläuse.

 
 

Die schönä (schönen), die wüäschtä (hässlichen) und die wüäscht-schönä (zwischen den

schönen und hässlichen). Die Schönä tragen kunstvoll geschmückte Kopfbedeckungen, welche Szenen aus dem Alltag abbilden. Dazu tragen sie ein Kleid aus hochwertigem Stoff. Die Wüäschtä tragen ein Kleid, Kopfbedeckung und Masken aus Tannenklees, wobei die schön-wüäschtä des Tannenklees geordnet am Kleid hängt.

Ein Schuppel besteht aus 5 Chläuse. Diese ziehen vom frühen Morgen bis in den späten Abend von Haus zu Haus. Am Morgen und Abend, wenn es noch Dunkel ist, können die Masken auch beleuchtet werden.

 
 

Bei einem Haus angekommen stehen sie zusammen und singen einen Naturjodel. Dazwischen springen und rennen sie vor dem Haus herum um die Glocken und Schellen läuten zu lassen. Die Hausbewohner bieten etwas zum Trinken an. Danach singen sie nochmals ein Lied. Während dem sie umherrennen wird den Bewohnern durch einen Händedruck ein frohes neues Jahr gewünscht.

Danach geht es zum nächsten Haus.

Dieses wird (meist) im direkten Weg angesteuert. Im Verlauf des Tages kommen so einige Kilometer zusammen, welche die Chläuse abspulen.

Je nachdem, wo ein Haus steht, kommen an einem Tag bis zu 20 verschiedene Schuppel vorbei. So geht es weiter bis in die späten Abendstunden.





Bloch im Appenzellerland


Der Bloch ist eine Tradition die früher in verschiedenen Regionen in Europa weit verbreitet war. Sie findet Mitte Februar, am Ende der Holzschlagsaison statt. Der Ursprung dieses Brauches waren die Waldbesitzer, welche sich bei ihren Arbeitern für die getane Arbeit mit einer Tanne, dem Bloch bedankten. In der heutigen Zeit wird der Brauch nur noch im Appenzeller Hinterland ausgeübt. Neben dem Bloch von Urnäsch und Herisau findet auch noch ein Urnäscher Goofebloch und mehrere Bubenbloch statt.

 
 

Beim Goofebloch laufen ca. 40 Buben und 25 Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahre mit. Der Goofebloch findet dieses Jahr zum 3ten mal statt. Das besondere an diesem Bloch ist, dass er am Samstag vor Aschermittwoch stattfindet. Er ist deshalb der erste Bloch des Jahres. Die 23 km lange Route führt von Urnäsch über Waldstatt, Oberwaldstatt, Schönengrund, Bächli, Sattledi, Schönau zurück nach Urnäsch. Es werden 400 Höhenmeter zurückgelegt. Um ca. 5.30 heisst es „iistoo züche“ (einstehen und ziehen). Der Tross präsentiert sich wie folgt. Zuvorderst reiten die Vorreiter, gefolgt von zwei Schelleburen. Danach kommt der Bloch. Auf ihm steht der Fuhrmann, welche den ganzen Überblick hat. Dahinter sitzen zwei Musikanten, welche für die Stimmung sorgen. Am Schluss sitz der Schmied, welcher dafür zu sorgen hat das, der Ofen eingefeuert ist und schön raucht. Hinter dem Bloch kommt ein weiterer kleinerer Wagen, welcher Biiwädeli genannt wird.

Dieser wird von Waldchrüütermeetle, Waldhexen, Beierwiiber und Böscheliwiiber gezogen. Natürlich darf der Blochbär nicht fehlen. Zwei weitere Reiter bilden den Abschluss. Begleitet wird der Bloch von vielen buntgekleideten Kässeler, welches Kleingeld einsammeln.

Der Bloch ist gleich aufgebaut nur fehlt dort das Biwägeli.

 
 

Das Bloch selber ist grösser als das des Goofebloch und Buebebloch. Auch die Route ist länger. An verschiedenen Orten wird angehalten, eine musikalische Einlage geboten und etwas getrunken. Am Zielort angekommen, wird der Bloch unter den anwesenden Zuschauer versteigert.






Chienbäse


Der Chienbäse ist eine alte Tradition, welche in Liestal bei Basel stattfindet. Dieser findet am Abend des Fasnachtssonntag vor dem Morgenstreich in Basel statt.

Im Jahre 1902 wurde zum ersten Mal der Chienbäse mit Pechfakeln bewilligt. 1920 wurde alle Fasnachtsveranstaltungen wegen einer Grippewelle abgesagt. Einzig der Fackel- und Laternenumzug durfte durchgeführt werden. Der Vater des heutigen Chinbäse war Eugen Stutz.

 
 

Nach dem 1ten Weltkrieg stellte dieser mit einigen Bezirksschülern Chienbäse her und haben diese auch getragen. Der 2te Weltkrieg unterbrach das Fasnachtstreiben jäh. Bis 1948 waren auch die Feuerwagen erlaubt. Bis zum Eidgenössischen Trachtenfest 1961 blieben die Feuerwagen verboten. Jedoch konnten einige Liestaler es nicht nehmen, die Feuerwagen wieder vorzuführen. Diese fanden so einen grossen Anklang, dass sie von da an wieder erlaubt waren und von nun an ein (wenn nicht das grösste) Highlight sind.

Ich war um ca. 17.30 Uhr in Liestal angekommen. Mit ein wenig Glück fand ich noch einen Parkplatz, da viele Parkhäuser durch die Strassensperrungen gar nicht erreichbar waren. Das Städtchen war noch voll im Fasnachtsfieber. Die Leute am Strassenrand schaukelten zu den Guggenmusik klängen mit. Man spürte die Vorfreude auf das grosse Highlight. Je später der Vorabend wurde, desto mehr Leute strömten ins Städtchen. Irgendwann war es so voll, dass ich mich entschied zum Start (oder ans Ende) zu gehen. Da es einige Durchgänge in eine hintere Quergasse gab, war ich schnell aus dem Trubel draussen. In der hinteren Quergasse waren praktisch keine Personen. Jedoch war die Feuerwehr mit einem Grossaufgebot präsent. Auch waren Wasserschläuche gelegt, damit ein möglicher Brand schnell gelöscht werden konnte. Da ich von der Querstrasse keine Chance hatte, um wieder in die Hauptgasse zu gelangen, entschied ich mich ans Ende des Umzuges zu gehen. Dort hatte es viel weniger Zuschauer, auch hatte ich mehr Platz zur Verfügung. Dann ginge es los.

 
 

Da dieses Jahr der Chienbäse sein 100 jähriges Jubiläum feierte, liefen zuvorderst 100 Fackelträger. Dahinter folgen eine Trommeltruppe, gefolgt von den ersten Chienbäseträger. Da ich am Ende des Umzuges stand, haben die Besen nicht mehr so stark gebrannt. Es folgte der erste (kleine) Feuerwagen. Jedoch war dieser schon imposant und strahlte eine starke Wärme ab. Sobald dieser wieder in Bewegung war, kam zum Feuer noch starken Funkenflug dazu. Je mehr Chienbäseträger und Feuerwagen vorbeikamen, desto mehr Glutnester lagen auf der Strasse. Nach ca. 30 Minuten kam der erste grosse Feuerwagen.

 
 

Der Wagen selber war ca. 3 meter hoch mit Holz gefühlt. Die Flammen loderten 5 bis 6 meter in die Höhe. Diese Wagen strahlt eine enorme Hitze aus.

Leider begann es zu regnen.

Ich wechselte meinen Standort, um noch ein paar Häuser der Altstadt im Hintergrund zu haben.

Nach ca. 2 Stunden ging ich wieder nach Hause. Es war eine der eindrücklichsten Veranstaltung, welche ich bisher gesehen habe.




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